
Da passt es mir natürlich überhaupt nicht, wenn der nette Kollege von nebenan lautstark allen Anwesenden sensationslustig mitteilt, dass es die Freundin seiner kleiner Tochter nun auch erwischt hätte. Wobei er noch betont, dass das Mädel noch am Vortag bei ihnen zum Spielen war. Naja, denke ich mir, ist ja nur die Freundin seiner Tochter und nicht die Tochter selbst. Als er dann aber am nächsten Tag einen Anruf am Nachmittag erhält und voller Energie in den Raum prustet, dass nun auch noch bei seiner Freundin, das ist die Mutter seiner Tochter, die Schweinegrippe ausgebrochen sei, kommt in mir dann doch ein mulmiges Gefühl auf. Hinzu kommt, dass die besagte Freundin eine resolute Ärzte-Gegnerin zu sein scheint und sich strikt weigert in diesem Fall einen Arzt aufzusuchen. Ihre Antwort auf diesen Rat hin, war wohl der: „Da muss ich jetzt durch. Ist doch nur eine Grippe“. Der nette Kollege besorgte sich in der Mittagspause Esperitox, was er auch jedem zeigen musste. So nach dem Motto: „Das hilft…“
Also, ich finde das schon ziemlich unverantwortlich. Schon mal, wenn die beiden ein kleines Kind haben, das täglich den Kindergarten besucht und vielleicht dabei noch andere Kinder anstecken könnte. Viren können ja auch einfach nur übertragen werden und müssen nicht bei einem selbst zum Krankheitsausbruch führen. Und Mütter umarmen ihre Kinder doch häufiger, wobei eine Virenübertragung sicherlich unvermeidbar ist. Irgendwie kotzt mich das jetzt total an. Am liebsten würde ich einfach blau machen. Doch dummerweise ist mein Arzt, der problemlos Krankmeldungen ausstellt, gerade in Urlaub und andere Ärzte hätten da sicherlich kein Verständnis – oder vielleicht doch?